Bei der Eröffnung der neuen Ausstellung der Gallerie ARTiS befindet man sich in ehrenwerter Gesellschaft.
Inspiriert von den Liedern von Kamil Szlachta zeigt Emil Srkalovic Einblicke in die Seele der Unterwelt. Düstere Charaktere finden sich genauso auf den Leinwänden wie glamuröse Figuren, und alle
haben Geschichten zu erzählen. Gewalt und Verbrechen stehen allerdings nicht im Mittelpunkt der Werke. Der Blick des Künstlers schweift vielmehr ins Abseits, in die Schatten und Nebensächlichkeiten -
und die Zeit nachdem etwas geschah.
Die Themen von Srkalovic’ Bildern sind von seiner unmittelbaren Umgebung beeinflusst. Seine Werke zeigen Portraits von Freunden, gemalt in starken, strahlenden Farben, die seine Modelle als
leidenschaftliche, lebendige Persönlichkeiten erkennen lassen. Auf der Suche nach der eigenen Technik stellt er hohe Ansprüche an sich selbst und zeigt sich dabei experimentierfreudig, indem er die
Flächenreduzierung des Popart mit abstrakter Komposition zu verknüpfen versucht. Seine Porträts leben dabei von der Formgebung mittels Farbtemperatur. Vor allem geht es aber wohl um eine Farbe, wie
diese Textzeile vermuten lässt:
“Geht in euer Herz, nehmt’n Farbtopf mit! Streicht die Wände schwarz!”
Kamil Szlachta, Liedermacher unbekannter Herkunft, sitzt in seiner derzeitigen Lage zwischen zwei Stühlen. Für die einen singt er eindeutig zu viel, und befindet sich delshalb auf permanenter
Durchreise. Den anderen geht er lieber ganz aus dem Weg. Schließlich hat er eine Vergangenheit.
Als er einige Zeit verwundet außer Gefecht gesetzt war, verfasste er die Lieder für sein erstes (leider schon vergriffenes) Album “undergroundowe piosenki” und wurde damit zum Barden einer ganzen
Generation von Ganoven.
Nun legt er mit “Kosten und Wahrheit” zwölf weitere Songs über Leben, Lieben und Leiden der Ostmafia vor.
Keine ungefährliche Angelegenheit. Deshalb existiert von diesem Album auch nur eine streng limitierte, handgemachte Auflage wiederverwerteter Kartonage, die er der Gallerie ARTiS zum Verkauf
überträgt, um möglichst wenige Spuren zu hinterlassen.
Zur Eröffnung der Ausstellung, bei der die Protagonisten seiner Stücke zum ersten Mal auf Leinwand zu sehen sind, wird er es sich gewiss nicht nehmen lassen, des öfteren zur Gitarre zu greifen und
seine Lieder aus dem Untergrund anzustimmen.
Der Abend in ehrenwerter Gesellschaft von Emil Srkalovic und Kamil Szlachta lässt Sie abtauchen. In die Unterwelt.